Ob auf Reisen, im Hotel oder beim Restaurantbesuch, privat oder im Business: Für immer mehr Menschen scheint heute neben anderen Kriterien auch Nachhaltigkeit eine wachsende Rolle bei Kaufentscheidungen und bei der Bewertung von Angeboten zu spielen. Die neue Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) wird diese Entwicklung gerade im Businesssektor sicher noch verstärken. Wir haben uns mal umgeschaut und wollten wissen, wie wichtig Gästen Klimaschutz und Umweltbewusstsein in der Hospitality wirklich ist.
Mit Klima- und Umweltbewusstsein attraktiver werden für junge Klientel
Besonders junge Leute setzen auf nachhaltiges Engagement. Das hat gerade eine repräsentative Befragung von tausend in Deutschland lebenden Personen gezeigt. Laut der von google und Statista durchgeführten Umfrage wird Nachhaltigkeit bei den 18 bis 24-Jährigen ziemlich groß geschrieben. 88 Prozent halten sie für sehr wichtig im Alltag und 76 Prozent wollen auch im Urlaub einen geringen Fußabdruck hinterlassen. Dazu gehört für die Generation Z zum Beispiel die Müllvermeidung und das Sparen von Strom und Wasser am Urlaubsort. Doch nicht nur die ganz Jungen suchen nach nachhaltigen Angeboten. Von sämtlichen Befragten wünscht sich fast jeder Dritte, dass nachhaltig zertifizierte Hotels bei der google-Recherche ausgewiesen werden (google Presskit Nachhaltig reisen 2022). Den Nachhaltigkeitstrend bestätigt auch eine Gästeumfrage von beauty24 und Wellness-Hotels & Resorts mit mehr als 3.000 Teilnehmern, in deren Rahmen Dreiviertel der Gäste für Nachhaltigkeit im Hotel plädierten. Für die meisten ist es wichtig, dass regionale und saisonale Lebensmittel verwendet werden, die Hotels ein gutes Abfall- und Energiemanagement umsetzen und möglichst wenig Müll produzieren (Wellnesstrends 2022).
Lust auf nachhaltiges Reisen wächst
Auch im Restaurant lässt sich Nachhaltigkeit scheinbar gut verkaufen. So werden emissionsarme Gerichte häufiger ausgewählt, wenn sie als solche gekennzeichnet sind, wie ein Online-Experiment der Uni Würzburg ergeben hat. Auch das CO2-Label animierte die virtuellen Restaurantgäste zu klimafreundlicheren Essensbestellungen (Studie Uni Würzburg). Dass Gäste hierfür auch mehr bezahlen würden, ging aus einer Gästeumfrage anlässlich des 11. Heilbronner Hospitality Symposiums hervor. 63 Prozent gaben an, höhere Preise für ökologisch zertifiziertes Essen in Kauf zu nehmen (Studie Wofür Gäste mehr zahlen). Laut einer Auswertung von TrustYou auf Basis von über 22 Mio. Hotelbewertungen weltweit, seien viele Menschen außerdem bereit, mehr für nachhaltige Reiseoptionen zu bezahlen (Neue Ansprüche an Gastgewerbe und Tourismus). Die Lust auf nachhaltiges Reisen verdeutlicht außerdem eine aktuelle Umfrage von Booking.com mit mehr als 30.000 Reisenden aus 32 Ländern und Regionen. Danach wollen 50 Prozent der Befragten in Deutschland in den kommenden Monaten nachhaltiger reisen. Weltweit würden sich Reisende eher für eine nachhaltige Unterkunft entscheiden, selbst wenn sie nicht gezielt nach dieser gesucht haben (Umfrage nachhaltiges Reisen).
Nachhaltigkeitszertifizierung als Verkaufskriterium für Businessgäste
Auch das Umweltbewusstsein von Firmen steigt, wie die neueste Umfrage des Deutschen Reiseverbandes DRV zeigt, nach der 56 Prozent der Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern ökologische und soziale Standards bei der Buchung von Geschäftsreisen berücksichtigen (Nachhaltigkeit auf Geschäftsreisen). Tendenz vermutlich steigend, denn der neuen Richtlinie CSRD zufolge, die 2024 in Kraft tritt, müssen große Unternehmen ein detailliertes Nachhaltigkeitsreporting vorweisen, in dem sie über alle von ihnen ergriffenen Maßnahmen berichten. Dies lässt vermuten, dass nachhaltig zertifizierte Hotels in vielen Unternehmen bei der Buchung einer Tagungslocation künftig ganz oben auf der Agenda stehen werden.
Studien haben aber auch ergeben: Während immer mehr Gäste auf umweltverträgliche und nachhaltige Zertifizierungen achten, weiß ein Teil der Befragten gar nicht, dass es solche Zertifizierungen in der Gastronomie und Hotellerie gibt. Bei der Vermarktung und Kommunikation von Nachhaltigkeit in der Hospitality ist also noch einiges zu tun. Denn Gastgeber, die auf nachhaltige Angebote und Services setzen und dies auch klar kommunizieren, stärken ihr Image und erhöhen ihr Umsatzpotenzial. So wirst du nicht nur attraktiver für deine Gästeklientel – auch notwendige Preiserhöhungen lassen sich besser erklären.
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