Viele Dinge, die Gäste so vergessen, haben selbst Erinnerungswert: von eklig über lustig bis hin zu schier unglaublich reicht die Palette. Wer sich darauf vorbereitet, kann professionell reagieren – und hinterher herzlich lachen.
Der deutsche Dichter Heinrich Heine erkannte bereits vor 200 Jahren: „Leider mit Vergesslichkeit angefüllt ist Dein Gehirne.“ Angefüllt sind auch die Kammern und Schränke, in denen Hoteliers die handfesten Fundstücke geistiger Nachlässigkeit verwahren. Es ist zum Teil höchst erstaunlich, was die Gäste alles auf Hotelzimmer schleppen – und wie es ihnen gelingt, manches davon zu vergessen. Familienmitglieder zum Beispiel. Hier kommen ein paar Praxisbeispiele, damit dein Hotelpersonal vorgewarnt ist.
1. Lebend-Überbleibsel
Dass nach einer Rast an der Autobahn nicht jeder Passagier wieder zur Weiterfahrt eingeladen wird, kommt in den besten Familien vor. Ähnliches ist in Prag und Brüssel passiert, wo Ehefrauen im Hotelzimmer vergessen wurden. Zumindest in einem Fall ist der Hintergrund bekannt: Der Gatte fuhr vom Geschäftstermin direkt zum Flughafen. Ein anderes Paar ließ sein Baby versehentlich zurück, weil beide dachten, der andere hätte es in den Sitz geschnallt. Das fiel immerhin nach wenigen hundert Metern auf, das Kind konnte wohlbehalten im Hotel abgeholt werden. In Irland pfiffen Hotelmitarbeiter einen Gast vom Flughafen zurück, weil seine Mutter noch wartend auf der Bettkante verharrte. Bei typischen Feier-Ferien wie auf Mallorca schlief nach der letzten Party der ein oder andere Kumpel noch selig den Rausch aus, während der Rest der Truppe schon ohne ihn verkatert zum Check-In wankte. Selbst geliebte Haustiere bleiben allein im Hotelzimmer zurück: In Washington stieß nicht etwa das Zimmermädchen, sondern ein Gast auf die Schlange seines Vorgängers.
2. Bares
Das Geld liegt nicht auf der Straße, sondern in Hotelzimmern: Auf der ganzen Welt lassen es Gäste nach ihrer Abreise zurück. Darunter sind Beträge in durchaus fünfstelliger Höhe, die definitiv nicht als Trinkgeld für das Reinigungspersonal zu verstehen sind. Las Vegas spielt hier natürlich in der ersten Liga –nach einem Abend mit viel Glück im Spiel fanden sich dort in mehreren Hotels ganze Taschen voll mit Scheinen, die Gäste einfach vergessen hatten.
3. Schmuck
Die Muschelkette vom Strandverkäufer mag zu den verzichtbaren Verlusten gehören. Schwieriger ist es, wenn es sich um Eheringe handelt, die ihr Dasein nach Abreise der Besitzer im Safe fristen. In den meisten Fällen ist es nur einer – abgenommen in weiser Voraussicht, ihn beim Baden nicht zu verlieren. Knappe Geschichte: In Mailand vergaß ein Gast seinen Verlobungsring. Das gute Stück konnte gerade noch rechtzeitig zur Hochzeit nach Paris geschickt werden. Auch wertvolle Colliers und sogar ein Diadem blieben schon als funkelnder Nachlass für das Hotelpersonal zurück.
4. Körper-Ergänzungsstücke
Erotisches Spielzeug gehört zu den Klassikern von Hotelzimmer-Fundstücken. Nicht nur zu Zeiten des Karnevals haben sich aber auch diverse Kostüme angefunden: Von der rosa Prinzessin über ein Elch-Kostüm bis hin zum vor allem in England beliebten „Bob, der Baumeister“ reicht die Auswahl hier fast für einen hoteleigenen Kostümverleih. Noch brisanter ist es, wenn sogar Beinprothesen zurückbleiben. Auch das ist schon vorgekommen. Genauso wie Gebisse und Toupets. Das regt die Fantasie an, wie Gäste die Zeit nach ihrer Abreise erlebten…
5. Sterbliche Überreste
Makaber, aber unweigerlich auch kurios, ist es, wenn Urnen im Hotelzimmer verbleiben. In England ist das einem Mann passiert, der die Asche seiner verstorbenen Frau eigentlich an einem ehemals gemeinsamen Urlaubsort verstreuen wollte – immerhin fiel ihm auf den Weg dorthin selbst auf, dass etwas Wesentliches fehlte. In Traunstein fanden sich in einem Hotel gleich zwei Urnen an, mutmaßlich die verstorbenen Überreste der Eltern einer Österreicherin, die offenbar mehr als überstürzt abgereist war.
Im Regelfall bleiben in Hotelzimmern übrigens hauptsächlich elektronische Geräte und Ladekabel, Kleidungsstücke und Kosmetika zurück. Das beruhigt irgendwie.