Heutzutage kommt niemand mehr an dem Begriff CO2 vorbei, unter anderem aufgrund der UN-Klimaziele und die Fridays for future-Bewegung. In diesem Kontext fallen auch häufig die Begriffe CO2-Fußabdruck und CO2-Kompensation. Gerade mit letzterem verbinden viele Skeptiker einen Ablasshandel nach dem Motto: „Ich kaufe mich frei!“ Nachhaltigkeitsexperte Jan Sadowsky, Gründer der „Klimapatenschaft GmbH“ klärt im Interview mit InfraCert – Institut für Nachhaltige Entwicklung in der Hotellerie auf!
Herr Sadowsky, was genau ist ein CO2-Fußabdruck und was bringt die Erstellung dem Hotelier?
„Der Fußabdruck bildet die IST-Situation der ausgestoßenen CO2-Emissionen, unterteilt in die Entstehungsbereiche, ab. Die Bereiche sind unter anderem Mobilität, Food & Beverage, Energie oder Reinigung. Der Hotelier sieht durch die Analyse genau, in welchen Bereichen wieviel Kohlenstoffdioxid ausgestoßen wird und kann daraufhin Maßnahmen zur Reduzierung einleiten und umsetzen. Kleine Umstellungen können schon zu großen Einsparungen führen. Ein geringer CO2-Fußabdruck ist heutzutage ein Buchungskriterium für Geschäftsreisende, insbesondere von großen Unternehmen. Nach und nach wird das Thema auch immer mehr für Privatreisende relevant. Daher ist es auch wichtig, dieses Engagement den Gästen zu kommunizieren. Der Fußabdruck bringt dem Hotelier schlussendlich einen Wettbewerbsvorteil.“
Sie bieten unter anderem auch das Erstellen eines Wasserfußabdrucks an. Können Sie diesen einmal bitte erläutern?
„Bei einem Wasserfußabdruck wird der Verbrauch von Wasser, unterteilt in die Entstehungsbereiche abgebildet. Heutzutage wird leider häufig vergessen, dass Wasser kein endliches Gut ist und wir mit dieser Ressource nicht verschwenderisch umgehen sollten. Es braucht nur ein heißer Sommer kommen und wir haben einen Wasserengpass, wie wir im vergangenen Jahr in einigen Regionen schon beobachten konnten.
Durch die Erstellung des Wasserfußabdruckes kann ein Bewusstsein für den Verbrauch geschaffen und, wie bei dem CO2-Fußabdruck, Maßnahmen zur Reduzierung getroffen werden.“
Wie kann ein Hotel klimaneutral werden?
„Als ersten Schritt, sollte anhand der Daten des CO2-Fußabdrucks immer zunächst versucht werden, die Emissionen zu reduzieren. Anschließend können die nicht vermeidbaren Ausstöße ausgeglichen werden. Durch diese Schritte kann kein Skeptiker sagen: „Der Hotelier kauft sich frei und achtet nicht auf seinen Klimabeitrag.“
Die Kompensation funktioniert durch einen Beitrag in internationale und/oder nationale Klimaschutzprojekte. Wir arbeiten grundsätzlich nur mit Projekten zusammen, die wir bereits jahrelang beobachtet haben und den Qualitätsstandard ‚Gold‘ tragen. Bei diesen Aktionen sind die Oberziele einerseits die Vermeidung von Emissionsausstößen aber zu dem auch die ökologische und soziale Entwicklung im Projektumfeld.
Ein Beispiel für ein internationales Projekt ist, dass in Afrika Menschen Solarkocher und ähnliche emissionsfreundliche Geräte erhalten, um Waldabholzungen und Emissionsausstöße beim Verbrennen von Holz zu verringern.
Ein regionales Beispiel ist unser eigenes Moorprojekt. Moor ist das stärkste CO2-Bindungsinstrument. Das schöne hierbei ist also, dass die in der Gegend entstehenden Emissionen in der Region selbst wieder ausgeglichen werden können.
Nach Kompensation aller restlichen Ausstöße erhält das Haus das Siegel „klimaneutrales Hotel“.“
Was möchten Sie mit Klimapatenschaft bewirken?
„Ich möchte Hoteliers das Thema Nachhaltigkeit mit Spaß und Leichtigkeit näherbringen und ihnen aufzeigen, dass die Umstellung gar nicht so schwierig ist. Schließlich bewirkt die Nachhaltigkeit so viel Positives, wie Kosteneinsparungen, Mitarbeiterzufriedenheit und ein gutes Gewissen. Besonders der Tourismus hat den Vorteil, dass Touristen im Urlaub besonders entspannt und offen sind, was es einfacher macht, sie die Nachhaltigkeit erleben zu lassen, ohne dabei den Finger zu erheben. Bestenfalls kann der Hotelier bewirken, dass der Gast das Erlebte sogar mit nach Hause nimmt und es dort weiter umsetzt.“
Allen GreenSign zertifizierten Hotels wird seit Anfang des Jahres das vergünstigte Angebot des Erstellens eines CO2- und Wasserfußabdrucks durch „Klimapatenschaft“ offeriert. Durch die Beratung von „GreenSign“ und der Analyse des Fußabdrucks können die CO2-Emissionen und somit auch Kosten reduziert werden. Die unvermeidbaren Emissionen können in hochwertigen regionalen und internationalen Klimaschutzprojekten kompensiert werden. Dieses Engagement bringt Punkte bei einer GreenSign Zertifizierung. Außerdem kannst du die Daten für dein Umwelt- und Energiemanagement und den Umweltbericht nutzen. Nähere Informationen findest du unter https://www.greensign.de/co2-fussabdruck.
Über die Autorin
Mona Sepp ist neue Gastautorin bei rockthehotel.de und arbeitet für InfraCert, dem Institut für Nachhaltige Entwicklung in der Hotellerie. Für alle Fragen rund um das Thema Nachhaltigkeit ist Mona also genau die richtige Ansprechpartnerin. Ihr könnt Sie und das InfraCert Team unter folgenden Kontaktdaten erreichen:
InfraCert – Institut für nachhaltige Entwicklung in der Hotellerie Katharinenstraße 12 10711 Berlin
Tel. +49 (0) 30 318 62 84 22