Bernhard Kampmann, Bielefelder Spitzenkoch und Inhaber der Schlichte Hof GmbH, www.schlichte-hof.de hat uns erzählt, was für ihn das Spannende am Catering ist, wie er sein Unternehmen erfolgreich gemacht hat und worauf Gründer unbedingt achten sollten.
Was ist das Spannende am Catering? Warum entscheidet man sich als renommierter Koch und Gastronom dafür, im Cateringbereich seines Betriebes Vollgas zu geben?
Das Reizvolle am Catering sind vor allem die vielen unterschiedlichen Arten von Veranstaltungen – anders als in der klassischen Gastronomie, die sich auf das Bankettgeschäft begrenzt. Für mich war diese Vielfalt ein großer Motivator. Auch heute noch finde ich es wahnsinnig spannend, mich immer wieder auf neue Veranstaltungskonzepte einzustellen. Und: Man trifft viele interessante Menschen in diesem Geschäft und kommt viel herum. Auch das ist sehr inspirierend.
Wie hat die Erfolgsgeschichte Eurer Cateringsparte einst begonnen – und wie hat sie sich entwickelt im Laufe der Jahre?
Bei mir hat sich das Catering aus dem Restaurantbetrieb heraus entwickelt. So konnten wir erst mal klein anfangen und langsam wachsen. Als Gastronomie verfügten wir ja sowieso schon über eine gute Infrastruktur für den Anfang. Personal und Equipment waren vorhanden. Gestartet sind wir dann mit sehr kleinen Veranstaltungen. Z.B. indem wir Gesellschaften von 20 Personen in ihren eigenen vier Wänden becatert haben. Ein Erfolgsfaktor war sicher auch, dass wir den hohen Qualitätsanspruch und die Kreativität, die wir im Restaurant gefahren haben, auch in unserem Catering transportiert haben. So konnten wir uns von Schlachterplatte & Schnittchenteller abheben und hatten bald einen Namen in der Region.
Welche Leistungen bietet Ihr an?
Zu unseren Leistungen gehört neben dem kulinarischen Part auch der gesamte Service. Vom Tisch eindecken bis zum Abbauen und Aufräumen nach der Veranstaltung. Gerade bei großen Events übernehmen wir nahezu das gesamte Eventmanagement. Das beginnt bei Konzept und Ablaufplanung und geht über die Programmgestaltung, die Organisation von Ton- und Bildtechnik bis zu Licht und Deko. Wir bieten dem Veranstalter ein Rundum-Sorglos-Paket und sind als wichtiger Partner von der Planung bis zum erfolgreichen Abschluss eines Events an seiner Seite.
Aus welchen Bereichen kommen Deine Kunden?
In den ersten Jahren war unsere Kundenklientel noch sehr breit gestreut. Ob kleine Familienfeier, die private Silvesterparty oder das Firmenevent. Heute sind vor allem große Unternehmen, Verbände und Organisationen unsere Auftraggeber. Darunter auch Events mit sehr prominenten Gästen, von hochrangigen Politikern über Formel1- und Boxweltmeister bis zu bekannten Schauspielern. Unsere Engagements beschränken sich heute längst nicht mehr nur auf die Landesgrenzen. Auch international haben wir schon große Veranstaltungen betreut.
Wie kommst Du zu Deinen Aufträgen, was sind hier die wichtigsten Kanäle?
Ganz ehrlich: Der größte Kundentreiber ist bei uns die Mund-zu-Mund-Propaganda. Die persönliche Empfehlung von zufriedenen Gästen oder Auftraggebern bringt uns in erster Linie die neuen Aufträge. Denn Caterings, und in großem Stil erst recht, sind absolute Vertrauenssache.
Wie erlebst Du selbst die Events, die Ihr betreut: Steht man als Dienstleister unter Dauerstrom oder kannst Du solche oftmals sehr besonderen Erlebnisse auch ein Stück weit mit genießen?
Der schönste Moment bei einem Event ist für mich der Übergang vom kulinarischen Teil zum künstlerischen Programm. Wenn die gastronomische Leistung erbracht ist, alles perfekt geklappt hat und wir merken, dass das kulinarische Angebot bei den Gästen ankam. Dann kann ich mich etwas entspannen und die restliche Veranstaltung genießen.
Was sind Deine wichtigsten Tipps für Gründer?
Wenn jemand noch ganz am Anfang steht, sind die schwankenden Umsätze eine der größten Herausforderungen. Heißt: Einen Monat hast Du einen, vielleicht sogar zwei lukrative Aufträge an Land gezogen und in den nächsten zwei, drei Monaten ist Flaute. Deshalb empfehle ich Gründern, den Fixkostensockel so gering wie möglich zu halten. Gleiches gilt für die Lagerkosten. Auch hier ist zu überlegen, welche Produkte ich „just in time“ ordern kann, um meine ständigen Kosten im Rahmen zu halten. Wenn größere Aufträge anstehen, kann z.B. Besteck und Geschirr dazu gemietet werden. Personal lässt sich über Teilzeitkräfte regeln. So kannst Du flexibler auf schwankende Umsätze reagieren. Wichtig ist außerdem die Zusammenarbeit mit vertrauensvollen Partnern, ob das der Cocktailmixer oder der Stühleverleih ist. Im Grunde musst Du Dich wie ein Architekt sehen: Du kannst und solltest nicht alles selbst machen, sondern Du führst die Gewerke zusammen. Und: Hab Visionen! Das ist ein wichtiger Motor, der Dich auch in schwierigen Zeiten immer wieder antreiben wird.
Wie ist es mit Dir, hattest Du auch eine Vision?
Hatte ich – und habe sie auch heute noch. Mag verrückt klingen, aber man darf ja träumen: Ich möchte gern mal ein Catering auf dem Mond ausrichten.