In der Gastronomie ist die Kleiderordnung für Mitarbeiter heutzutage meist nicht mehr so streng, wie sie es einmal war. Aber es kommt dabei auf die Art oder den Stil des Betriebs an – und wie formell oder lässig es dort zugehen soll.
Wer in der Gastronomie zwischen Küche, Theke und Tischen hin und her flitzt, ist der erste Ansprechpartner für die zahlende Kundschaft – sprich: die Gäste. Die Angestellten sind Aushängeschild des jeweiligen Betriebs. Sie präsentieren die Philosophie des Hauses und vermitteln das Image, das ein Lokal sich je nach Zielgruppe zugelegt hat. Sie tragen zur Kundenbindung bei und sind verantwortlich dafür, dass diese sich willkommen und wohlfühlen. „In diesem Zusammenhang ist das Erscheinungsbild eines Mitarbeiters besonders wichtig“, sagt Sigrid Wörner, Personal Style und Outfit- und Imagetrainerin aus Karlsruhe. Nicht nur sollte das Outfit zum Restaurantstil passen. „Die Kleidung muss gepflegt sein und Sorgfalt – und damit auch sorgfältiges Arbeiten – vermitteln“, betont Wörner.
No-Go‘s sind
- Knitter, Falten, Flecken
- zu groß, zu klein, zu eng, zu lang oder zu kurz
- abgelaufene Schuhe
Must-Do‘s sind
- gepflegte Frisur, lange Haare aus dem Gesicht
- wenn Make-up, dann dezent, wenn Bart, dann sorgfältig gestutzt
- gepflegte Hände und Fingernägel
Aber was kann man nun anziehen? Zeitlos und daher immer angesagt ist die Kombination schwarz-weiß, also: schwarze Hose, weißes Hemd oder schwarzer Rock und weiße Bluse. „Das sieht edel und elegant aus, vermittelt Stil und ist bei formellen Rahmenbedingungen nie verkehrt“, erklärt Wörner. Aber es kommt eben auch auf das jeweilige Lokal an. „In Betrieben mit jungem Publikum werden oft gar keine Outfit-Vorgaben mehr für die Angestellten gemacht“, sagt Wörner. So können Köche auch mal wie Rockstars mit Tattoos, Piercings und Bandana-Tuch um den Kopf daherkommen und die Service-Mitarbeiter im Hipster-Look mit Oversize-Brille, Jeanshemd und hohem Dutt beziehungsweise Undercut auflaufen. Wenn das Outfit zur Philosophie des jeweiligen Betriebs passt, kann so ein individueller Stil – zum Beispiel mit einem gekonnten Mix aus Vintage-Teilen vom Flohmarkt und ausgewählten Designerstücken – durchaus charmant sein. „Es muss aber in jedem Fall authentisch wirken und zum Zeitgeist der Gäste passen“, betont Wörner.
So streng, wie sie einmal war, ist die Kleiderordnung in der Gastronomie generell nicht mehr. „Heutzutage ist mehr Farbe in den Outfits erlaubt“, stellt Wörner fest. Auch die Schnitte bei Hosen und Hemden haben sich geändert: „Sie kommen viel modischer daher als noch vor zehn Jahren.“ Je nach Restaurant-Art unterscheiden sich außerdem die aktuellen Trends:
Sterne-Gastronomie
- Männer tragen als Mitarbeiter einen Anzug in schwarz, blau oder dunkelgrau. Die Krawatte kann farbig sein. Frauen wählen einen Hosenanzug oder einen Rock mit Blazerjacke.
Gehobene Gastronomie
- Die Männer treten im Anzug oder in schwarzer Hose mit weißem Hemd und einer schicken Weste auf, die Frauen in Hosenanzug oder schwarzer Hose und weißer Bluse.
Deutsche Küche
- In solchen Lokalen ist die Kleidung oft regional unterschiedlich. In Bayern etwa sind die weiblichen Bediensteten häufig in einem Dirndl gekleidet und die Männer in Hosen, Trachtenhemd und Janker.
Bistro/Kneipe
- Die Kleidung der Mitarbeiter richtet sich hier nach Angebot und Publikum – etwa schwarze Hose oder Jeans und dazu ein Poloshirt, ein Hemd oder eine Bluse. „Es kommt stark auf die Nische beziehungsweise die Szene an“, betont Wörner.
Bar
- Hier geht es oft noch sehr traditionell zu. Barkeeper tragen eine schwarze Hose, ein weißes Hemd plus Weste und Fliege. „Je nach Image und Vorstellung des Inhabers, aber auch entsprechend der Gästeerwartungen sind auch eine schwarze Hose und ein farbiges Hemd für Barkeeper möglich“, so Wörner.
Café
- Die Kleidung der Mitarbeiter hängt stark vom Stil ab. Bei einem Wiener-Kaffeehaus-Ambiente wird die Kleidung formeller ausfallen als in Studenten-Cafés, wo gerne auch in Freizeitkleidung bedient wird.