Eine Ausbildung in der Hotellerie oder Gastronomie ermöglicht eine abwechslungsreiche und spannende berufliche Laufbahn in der Hospitality-Branche. Doch leider fehlt in diesem Bereich der Nachwuchs und daher ist es umso wichtiger, die Auszubildenden zu fördern und deren Leistungen in den Fokus zu stellen. Aus diesem Grund hat die Gerhard Günnewig Stiftung zusammen mit der HGK im Jahr 2016 den Azubi-Award ins Leben gerufen und würdigt damit jährlich besonders engagiere und talentierte Nachwuchskräfte für ihre herausragenden Leistungen. In diesem Jahr hat die angehende Hotelfachfrau Merle Luttropp vom Hotel Adlon Kempinski in Berlin den 1. Platz belegt.
Wir haben uns mit der Gewinnerin unterhalten und wollten wissen, was für sie ausschlaggebend war, eine Ausbildung in der Hotellerie zu machen und wie sie sich ihre Zukunft als Hotelfachfrau vorstellt:
Was war für dich entscheidend, eine Ausbildung in der Hotellerie zu beginnen?
Ich komme aus der Region Hannover und hatte während meiner Schulzeit die Möglichkeit, zwei Jahre lang im
Rahmen einer Schul-AG einen Hotelfachkurs zu besuchen, der mir sehr viel Spaß gemacht hat. Nach der Schule habe ich dann als Minijobberin auf einem Ausflugsschiff bei Rundfahrten die Gäste mit Kaffee und Kuchen versorgt. Das war für mich ein guter Einstieg, um meine erworbenen Kenntnisse einzubringen und Sicherheit im Umgang mit den Gästen zu erlangen. Und danach stand für mich fest, dass ich eine Ausbildung in der Hotellerie machen werde.
Gesagt, getan: Ich suchte mir einige Tophotels in Deutschland raus und habe mich dort einfach beworben. Das Hotel Adlon Kempinski in Berlin hat mir sehr zugesagt und ich konnte während meines Probearbeitens das Hotel sowie das sehr freundliche Mitarbeiterteam kennenlernen. Die Chemie zwischen den Mitarbeitenden und mir stimmte auf Anhieb und so fing ich dort im Februar 2022 mit meiner Ausbildung zur Hotelfachfrau an. Der Umzug nach Berlin passte außerdem zu meiner privaten Planung.
Welche Erwartungen hast du an deine Tätigkeit als Hotelfachfrau?
Während meiner zweieinhalbjährigen Ausbildung durchlaufe ich im Hotel Adlon alle Pflichtabteilungen wie Frühstücksservice, Roomservice, Housekeeping, Service in der Brasserie Quarré, Barbereich, Rezeption mit Telefonzentrale, Stewarding, Warenannahme und Reklamationsmanagement.
Für den Bereich als Concierge habe ich die beliebtesten Sehenswürdigkeiten, Kultur-Events und verschiedene Attraktionen selbst erkundet und mir hierzu Wissen angeeignet, da der Großteil der Gäste nicht aus Berlin kommt und die Stadt gern hautnah erleben möchte. Ich fühle mich in meinem zukünftigen Beruf sehr gut aufgehoben und erhalte eine ausgezeichnete Ausbildung mit umfassenden Kenntnissen und wertvollen Tipps, die meine Erwartungen bislang mehr als erfüllt haben und mir Freiraum für selbstständiges Arbeiten lässt. Besonders der direkte Kontakt zu den Gästen sowie deren Betreuung liegt mir sehr am Herzen und ist zudem abwechslungsreich und motivierend. Wenn ich alle Abteilungen durchlaufen habe, ist es mein Wunsch, in unserem mit zwei MICHELIN Sternen ausgezeichneten Restaurant „Lorenz Adlon Esszimmer“ im Service weitere Erfahrungen auf „Sterneniveau“ zu sammeln.
Arbeitest du nach deiner Ausbildung weiter in der Hospitality-Branche?
Der Beruf der Hotelfachfrau ist auch anstrengend und erfordert viel Disziplin, Flexibilität und Verantwortungsbewusstsein. Dennoch bin ich ein „Servicemensch“, der den Gästen eine schöne Zeit und einen entspannten Aufenthalt ermöglichen und einen nachhaltigen positiven Eindruck hinterlassen möchte. Auf jeden Fall bleibe ich der Branche treu. Es ist für mich ein schönes Kompliment, wenn Gäste wiederkommen, weil sie sich wohlfühlen.
Wo siehst du deine Zukunft?
Seit meinem fünften Lebensjahr bin ich Geräteturnerin und trainiere in meiner Freizeit Handstandakrobatik, was auch ein guter Ausgleichssport zu meiner Tätigkeit im Hotel ist. Idealerweise kann ich meine artistischen Fähigkeiten mit meinem Servicebewusstsein verbinden und z. B. im Varieté oder im Bereich Eventmanagement arbeiten. In diesem Jahr konnte ich bereits Erfahrungen mit der Planung eines Events sammeln, da ich die Organisation für die Jahresauftaktveranstaltung für über 300 Mitarbeitende des Adlon in Eigenregie mit Unterstützung von zwei weiteren Auszubildenen übernommen habe. Erstmal möchte ich aber nach der Ausbildung im Hotel Adlon bleiben, um mich weiterzuentwickeln.
Was würdest du jungen Leuten raten, die eine Ausbildung im Gastgewerbe machen möchten?
Man muss sich im Klaren sein, dass eine Ausbildung im Hotel- oder Gastronomiebereich mit intensivem Kontakt zu unterschiedlichen Gästen und auch Mitarbeitenden verbunden ist. Die Kommunikation ist in diesem Berufsfeld das A und O. Auf jeden Fall lernt man die eigene „Schüchternheit“ abzulegen und sein Verhalten den entsprechenden Situationen anzupassen. Um sich einen Eindruck über das vielfältige Aufgabengebiet einer gastronomischen Ausbildung zu verschaffen, ist die beste Möglichkeit, z. B. in den Ferien ein Praktikum zum „Reinschnuppern“ zu machen.