Nicht selten ist das hoteleigene Restaurant mit ein Grund, warum Gäste sich für ein bestimmtes Hotel entscheiden oder sich dort besonders wohlfühlen. Ohne Frage, die Kombi aus Beherbergung und Gastronomie ist ein echter Mehrwert und zahlt positiv auf die Qualität und Individualität der deutschen Hotellandschaft ein. Das drohende Debakel „um Prozente und Tellergerichte“ könnte das allerdings bald erheblich beeinträchtigen. Die HGK und das Consulting-Unternehmen Eagle Control haben sich in einem Betriebsvergleich mal näher angeschaut, was genau hier auf dem Spiel steht, falls die 19 Prozent auf Speisen kommen. Ein Faktencheck!
Verluste im Höhenflug
Die aktuellen Daten zeigen, dass viele Hotelgastronomien schon jetzt in einer prekären finanziellen Situation sind. Konkret: In 2019 waren die untersuchten Betriebe durchschnittlich mit einer negativen Umsatzrendite von -11 Prozent unterwegs. Durch die temporäre Mehrwertsteuersenkung und Corona-Hilfen ließ sich dieser Verlust 2022 auf -2 Prozent verringern. Kommen die 19 Prozent, kehrt sich dieser Trend wieder um und die finanzielle Belastung geht richtig steil. Fett ist hier dann nur das Minus unterm Strich.
Preissteigerungen? So hoch müsste der Aufschlag sein!
Die Auswertung macht auch deutlich, dass Betriebe viele Kostensteigerungen bisher gar nicht an ihre Gäste weitergeben. Um die Kosten einer Mehrwertsteuererhöhung auf 19 Prozent auszugleichen, müssten sie ihre Preise aber drastisch erhöhen, und zwar um satte 11 Prozent. Viele Gäste werden das nicht mittragen. Das führt dazu, dass Menschen seltener essen gehen oder Bons geringer ausfallen.
Drohende Schließungen
Ohne saftige Preisaufschläge, würde sich der durchschnittliche Verlust in der Hotelgastronomie auf gut 300.000 Euro pro Betrieb addieren. Für viele wäre das finanziell schlichtweg nicht tragbar. Und das könnte sogar zum Worst Case führen, nämlich zur Schließung von Hotelrestaurants. Dies würde nicht nur die kulturelle Vielfalt der deutschen Hotellandschaft beeinträchtigen, sondern auch Arbeitsplätze gefährden.
Einfluss auf die Gesamtrentabilität, nicht zu unterschätzen!
Eins zeigt der vorliegende Betriebsvergleich übrigens auch sehr deutlich: Die Gesamtrentabilität der betrachteten Hotels lag 2022 bei nur knapp 4 Prozent des Umsatzes. Eine Steuererhöhung auf Speisen würde diesen ohnehin schon geringen Wert weiter reduzieren und die finanzielle Stabilität vieler Betriebe gefährden. Insbesondere bei kleineren bis mittleren Betrieben – der Break-even liegt bei 2,7 Mio. Euro Umsatz p.a. – bleibt dann praktisch nichts mehr übrig.
Quelle: HGK und Eagle Control, Betriebsvergleich mit 80 teilnehmenden Häusern
7 Prozent auf Speisen müssen bleiben! Beteiligt euch an der Petition des DEHOGA-Bundesverbandes und zeigt aktiv Flagge gegen eine Mehrwertsteuererhöhung!